Tiefgang, Originalität und faszinierende Bildsprache. Foto: Norbert Nolte

Tiefgang, Originalität und faszinierende Bildsprache. Foto: Norbert Nolte

Baumbach – Wenn Winternächte so klingen, dann muss man das Frühjahr nicht herbeisehnen. „Winter Nights“ war der Titel eines außergewöhnlichen Konzerts, zu dem am Samstagabend der Verein Pro Region Mittleres Fuldatal und der Heimat- und Verkehrsverein Baumbach eingeladen hatten.

Initiator der umjubelten Veranstaltung im gut besetzten Baumbacher Bürgerhaus war Otfried Tampl vom Kulturforum bei Pro Region Mittleres Fuldatal. Er holte das Duo From Home to Home mit Marisa Linß und Paul Adamaschek auf die Bühne. Und zu den beiden Interpreten gesellte sich ein kongenialer musikalischer Begleiter hinzu: Johannes Gunkel an Gitarren und Kontrabass. Es sollte eine „bunte, wilde Mischung“ aus eigenen Liedern und Coversongs werden, kündigte Paul Adamaschek an. Und wie im Wohnzimmer mit guten Freunden feierte das Publikum eine kleine feine Party, unaufdringlich und doch intensiv.

Das Repertoire bestand aus einer sehr klaren Idee von Musik: Die abwechslungsreichen eigenen Arrangements von From Home to Home sind Lieder, die sich durch Tiefgang, Originalität und eine faszinierende Bildsprache auszeichnen. Gutes Songwriting, interessante Lyrics, mal warme und mal kräftige Sounds. Der „A 44-Monotonie-Blues“ zum Beispiel, „Golden Light“, „Only us“ oder auch „With all my Soul“ sind Lieder mit Geschichten, verpackt in eine bilderreiche Sprache, mit Texten, die nicht nur im Ohr hängenbleiben, sondern auch den Geist berühren. Simpel und vielschichtig zugleich. Musik, die das Gemüt so leicht wie auf Luftmatratzen durch den gesamten Auftritt treiben ließ. Die Lieder der Eheleute schlagen einen weiten thematischen Bogen, da es fast keine Situation gibt, die die beiden nicht inspirieren könnte, einen passenden Song zu schreiben. Zwischen rhythmischer Akkord- und der solistischen Single-Note-Spielweise begleitete Paul Adamaschek seine Ehefrau und erwies sich dabei als Magier der Melodie. Er phrasierte flüssige Linien haarscharf „on top of the beat“ und gewann dadurch einen ungewöhnlichen Drive. Er war der ruhende Pol. Man sieht so etwas selten: Zwei Menschen, die ihre Gemeinsamkeit auf der Bühne zelebrieren und dabei weder albern noch naiv, sondern schlicht glücklich erscheinen.

Covern ist nicht gleich covern. Neben dem emotionalen Klassiker „Hallelujah“ von Leonard Cohen, „Roxanne“ von The Police oder „Running up that Hill“ von Kate Bush platzierten From Home to Home noch ganz spezielle Songs. „Das Boot ist voll“ zum Beispiel vom Schweizer Songwriter Julian Pollina, besser bekannt als Faber, „Tanz“ vom Essener Folkrocker Stefan Stoppok oder Soundtracks aus Netflix-Fantasie-Filmen. Wer so eine Auswahl trifft, der hat einen sehr detaillierten Blick auf die aktuellen Begebenheiten und Themen der Gegenwart und zeichnet eine feine Ausgewogenheit zwischen Melancholie und Freude, die in einer Zeit der Verirrungen wohltuend ist.

Marisa Linß genügte ein gesungener Vokal, um dem Publikum eine gehörige Gänsehaut zu verpassen. Eine klare weiche Stimme, die jeden Ton trifft, kaskadenartige Melodien mühelos meistert. Sie ist eine junge Frau, die mit ihrem Blick in die Ferne das Besungene gerade zu erleben scheint. Ihr Gesang variierte von sanft bis stimmgewaltig. Sie traf auch die höchsten Töne sicher, und es ließ sich Blues, Folk, ein bisschen Pop, ein wenig Rock sogar, heraushören und schaffte in intimen Augenblicken effektvolle Ergriffenheit.

Johannes Gunkel nutzte den Bass auch als Percussions-Instrument, dünnte aus, setzte sparsam Akzente, kam mit Riffs voran, spielte über und unter dem Griff auf den Saiten und erzielte wunderbare Soundeffekte. Aber das Wichtigste waren diese tiefen Töne, die so wohlig das Innerste berührten. Ihm gelang es, den Bass vom einfachen Begleitinstrument zu einer Zauberformel umzufunktionieren. Langanhaltender Applaus und Zugaben, darunter das emotionale Steigerlied, waren ein verdienter Dank des Publikums an die drei Musiker für einen wunderbaren Liederabend.

Quelle: HNA


Impressionen einer beeindruckenden Veranstaltung mit Marisa Linß und Paul Adamaschek (From Home to Home) – mit toller musikalischer Ergänzung durch Johannes Gunkel am 25. Februar 23 im DGH Baumbach.

Fotos: Norbert Nolte

Winter Nights-Konzert in Baumbach begeisterte das Publikum

Winter Nights-Konzert in Baumbach begeisterte das Publikum

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